Berliner Metalldialog„Arbeitsplatzgrenzwerte sind wichtiger denn je!“

Das Thema „Arbeitsschutz“ bildet einen zentralen Schwerpunkt innerhalb der niederländische Ratspräsidentschaft der Europäischen Union. Dem folgend organisierten die WVMetalle und das Nickel Institut eine gemeinsame Podiumsdiskussion zum Arbeitsschutz mit Fokus auf die NE-Metallindustrie. Die zentrale Frage dabei: Wie erreichen wir mehr Effizienz und Effektivität im europäischen Arbeitsschutzrecht?

09.06.2016

Verbindliche Arbeitsplatzgrenzwerte sind ein wichtiger Bestandteil zur Risikominimierung am Arbeitsplatz. Die europäische Krebsrichtlinie soll Arbeitnehmer vor negativen Auswirkungen im Umgang mit krebserregenden Stoffen schützen. Allerdings sind derzeit nur wenige Stoffe mit Grenzwerten in dieser Richtlinie gelistet. Behörden, Gewerkschaften und Industrie fordern die Aufnahme weiterer Stoffe. Dadurch können Arbeitnehmer besser geschützt und Risiken besser gemanagt werden.

Um geeignete Maßnahmen zur effektiveren Gestaltung der  Krebsrichtlinie zu besprechen, luden die WVMetalle und das Nickel Institut zur Diskussion ein. In Impulsreferaten stellten die Diskussionsteilnehmer Dr. Ingrid Vanhecke, vom Niederländischen Arbeits- und Sozialministerium, Karola Grodzki, von der Generaldirektion Arbeits- und Gesundheitsschutz der Europäischen Kommission, Dr. Henning Wriedt, Vertreter der Gewerkschaften in der Chemicals Working Party des ACSH der Europäischen Kommission und Dr. Martin Wieske, von der WVMetalle, der zugleich Vertreter der Industrie in der Chemicals Working Party des ACSH der Europäischen Kommission ist, ihre Einschätzungen zu aktuellen Grenzwertentwicklungen vor.

Im Rahmen der Vorträge wurde erläutert, dass durch karzinogene Stoffe verursachte Krebsfälle auf Arbeitsebene durch neue Grenzwerte in Europa und durch Best-Practice-Vorbilder, verringert werden können. Außerdem sei es wünschenswert, in Zukunft einen strukturierten und transparenten Prozess bei der Priorisierung und Festlegung von Arbeitsplatzgrenzwerten für krebserzeugende Stoffe zu etablieren. Die Kommission wird dazu demnächst einen entsprechenden Vorschlag vorlegen.
Expositionen gegenüber krebserzeugenden Stoffen am Arbeitsplatz lassen sich in der Metallindustrie nicht gänzlich vermeiden, eine Nullexposition ist in vielen Bereichen technologisch und wirtschaftlich nicht denkbar. Dieser Tatsache müsse man sich stellen und Lösungen zur Minimierung der verbleibenden Risiken finden. Gerade im Arbeitsschutz sind aber Instrumente zum Management vorhanden, die ggf. intensiver genutzt werden müssen.

Abschließend fasste Mark Mistry, Nickel Institute, der als Moderator durch die Veranstaltung führte, die Diskussion wie folgt zusammen: Die Generaldirektion Arbeit der Europäischen Kommission sei auf Grund des hohen Interesses an den Arbeitsplatzgrenzwerten als mögliche Alternative zum Zulassungsverfahren unter REACH „sexy“ geworden. Arbeitsschutz sei generell  auch ökonomisch für viele Betriebe wichtig und ein Compliance Thema. Des Weiteren sei deutlich geworden, dass auch auf nationaler Ebene der deutsche Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS) Vorschläge und Strategien auf den Weg bringe, um Arbeitsplatzgrenzwerte und die Krebsrichtlinie weiter voranzutreiben. Außerdem sei es im allgemeinen Interesse, dass mehr Transparenz und Beschleunigung in den Prozess zur Ableitung von bindenden Arbeitsplatzgrenzwerten für krebserzeugende Stoffe auf EU-Ebene eingebracht werde.

Ende November planen das Nickel Institut und die WVMetalle die nächste gemeinsame Veranstaltung innerhalb des Berliner Metalldialogs.   

Fotos von der Veranstaltung finden Sie bei Flickr

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