Jubiläum70 Jahre WVMetalle

Am 05.01.1946 genehmigte die britische Militärbehörde die Gründung der WirtschaftsVereinigung Nichteisen-Metalle. Wenige Monate zuvor hatte die britische Militärregierung ein Advisory Committee Non Ferrous Metals (ACNF) angeordnet. In loser Abfolge begleiten wir auf dieser Seite den Weg der WVMetalle der vergangenen 70 Jahre.

15.12.2015

1945/1946

Die britische Militärregierung ordnet am 10.10.1945 die Bildung des Advisory Committee Non Ferrous Metals (ACNF) an. Sieben deutsche Unternehmen der Bereiche Bergbau, Halbzeuge, Handel und Guss werden beauftragt, einen Lagebericht zur Metallwirtschaft zu erstellen. Am 05.01.1946 genehmigt die britische Militärbehörde die Gründung der WirtschaftsVereinigung Nichteisen-Metalle. Es werden Fachvereinigungen für Metallerzbergbau, Hütten und Umschmelzwerke, Halbzeug, Guss und Handel gegründet. Die Vereinigung nimmt ihren Sitz bei der VDM Halbzeugwerke GmbH in Altena. VDM-Geschäftsführer Franz Horster übernimmt zunächst den Vorsitz im Vorstand der Vereinigung. Eines der Vorstandstreffen fand übrigens im "Märkischen Hof" in Altena statt - das Hotel gibt es heute allerdings nicht mehr (Zum Artikel: Fast vergessene Welt).

Franz Horster war der erste Vorsitzende des Vorstands der WVMetalle

1947

Erste ordentliche Mitgliederversammlung der WirtschaftsVereinigung. Bestätigung des mehrfach umbesetzten Vorstands unter dem Vorsitz von Hermann Roeder (Schwietzke Metallwerke Düsseldorf ). Vordringlichste Verbandsaufgabe ist die Stabilisierung der Branche und die Verhinderung weiterer Demontagen. Der Industrieplan der alliierten Kontrollbehörde vom März 1946 sieht vor, den Metallverbrauch in Deutschland auf ein sehr niedriges Niveau zu begrenzen. Die Primärerzeugung von Aluminium, Magnesium, Beryllium und Vanadium soll verboten werden. Die WirtschaftsVereinigung wendet sich 1946 und 1947 mit Stellungnahmen gegen die restriktive Politik der Alliierten. 

1947/48

Die Beschäftigten der Nichteisen-Metallunternehmen wandern ab zu Unternehmen, die mit Naturalleistungen entlohnen oder tauschfähige Güter herstellen. Eine Stellungnahme der WVMetalle fordert, „die Zwangswirtschaft vorausschauend durch Einbau marktwirtschaftlicher Akzente aufzulockern“.

1950

Erste innerverbandliche Krise infolge unterschiedlicher Auffassungen zur Preispolitik zwischen Metallerzeugern und Verarbeitern. Die Vereinigung sieht sich außerstande, die Branche einheitlich bei den ersten internationalen Zollverhandlungen im britischen Torquay zu vertreten. Es kommt zu einer Einigung, zu der die Bildung eines Präsidiums und die Erweiterung des Vorstands gehören.

1951

Die Korea-Krise löst die erste Rohstoffkrise nach dem 2. Weltkrieg aus. Die International Materials Conference in Washington übernimmt die internationale Rohstoffversorgung. Es kommt zu Verwendungsverboten für Kupfer und Zink, Nickel und Kobalt.

3.7.1951

Hermann Roeder (J.C. Schwietzke, Düsseldorf) wird zum Präsidenten des Verbands gewählt. Die Bildung eines Präsidiums festigt die Verbandsstruktur. Die WVMetalle beteiligt sich aktiv am Aufbau des in Köln gegründeten Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).

Hermann Roeder, ab 1951 Präsident der Verbands

1952

Dr. Hermann Falk (Stolberger Zink AG, Aachen) wird neuer Verbandspräsident. Falk setzt auf Liberalisierung und Internationalisierung. Die Kupferindustrien Deutschlands, Englands, Frankreichs und der Schweiz planen eine intensivere Zusammenarbeit. Die WVMetalle setzt sich für eine internationale Kooperation der Verbände der gesamten Metallindustrie ein.

1952 wurde Dr. Hermann Falk zum Präsidenten gewählt.

1953

Buntmetalle, Aluminiumhalbzeuge und Gießereien bilden eigene internationale und europäische Vereinigungen. Der Präsident der WVMetalle leitet eine Arbeitsgruppe, die Regeln zur Abwehr unlauteren Wettbewerbs erstellt. Sie werden zum Jahresende vom WVM-Vorstand angenommen.

1.7.1954

Die Verbindungsstelle des Verbands in Bonn öffnet. Die Alliierten gestatten die Aufnahme von Unternehmen aus West-Berlin in die WVMetalle. Zugleich endet 1954 die dirigistische Materialbewirtschaftung in der deutschen Metallindustrie. Die Unternehmen können sich freier im Rahmen der Sozialen Marktwirtschaft entwi­ckeln.

1956

Die WVMetalle setzt sich für die Schaffung eines europäischen Marktes ein. Verbandspräsident Falk erklärt: „Die ins Auge gefasste europäische Zusammenarbeit sollte in weitestmöglichem Umfang nach marktwirtschaftli­chen Grundsätzen erfolgen.“ Der Verband bildet einen volkswirtschaftlichen Ausschuss zur Begleitung der Gründung des europäischen Wirtschaftsraumes.

1957

Verbandspräsident Paul Ferdinand Hast (Unterharzer Berg- und Hüttenwerke, Goslar) vertritt die deutsche Nichteisen -Metallindustrie bei der Gründung des Comité de liaison des Industries de métaux non ferrous de la Communauté Européenne (CdL). Erstes Handlungsfeld ist die Gewinnung und Verarbeitung von Blei und Zink. Die sinkenden Weltmarktpreise machen es den deutschen Erzgruben nahezu unmöglich, nachhaltigen Erzbergbau zu betreiben. Die WVM richtet ihre Arbeit stark europäisch aus.

1959

Die WVM engagiert sich unter ihrem neuen Präsidenten Wilhelm Koch für die Festlegung angemessener Außenzölle für den EWG -Raum und den Schutz der heimischen Produktion. Die Vertreter der deutschen Nichteisen -Metallindustrie sind gegen einen überzogenen Protektionismus und schlagen einen „mäßigen“ Zollschutz vor. Frankreich und Italien fordern dagegen hohe Schutzzölle

 

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Unsere Chronik aus den Jahren 1998 bis 2015 finden Sie hier

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