Europapolitik - Rolf KubyEuropa braucht eine klare Zukunft
Die EU benötigt pragmatische, rationale und kosteneffiziente Lösungen, um zu einem Beispiel für nachhaltige Entwicklung für andere Industrienationen und Schwellenländer zu werden.
Rund fünf Jahrzehnte bewegte sich Europa auf einem gradlinigen Integrationskurs: Friedenssicherung und Vertrauensaufbau durch die Römischen Verträge, Wachstum und Wohlstand in der Zollunion, enge Zusammenarbeit bei den Schlüsselindustrien Kohle und Stahl durch die Montan-Union und im Agrarsektor. Hochrangige und charismatische Vertreter der europäischen Idee sorgten dafür, dass der EU-Beitritt attraktiv war. Es gelangen die Schaffung des Binnenmarktes, der Aufbau einer europäischen Identität und eines europäischen Profils gegenüber der restlichen Welt.
Europa mit negativer Bilanz
Die jüngste Stärkung der europäischen Institutionen hat die Integration nicht weiter befördert: Die Kommission verstärkt durch Bürokratie und Regulierung zunehmend Desintegration und Entfremdung. Die Einführung des Euro überforderte den heterogenen Wirtschaftsraum der EU. Die geplante einheitliche Außenpolitik scheitert an den unterschiedlichen Doktrinen der
Mitgliedstaaten. Die Bankenkrise und die Überschuldung der öffentlichen Haushalte offenbaren, dass viele Mitgliedsstaaten nicht für Europa arbeiten, sondern von Europa leben wollen.