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Energie- und Klimapolitik

Strategischer Inputfaktor Energie: Sicherstellung einer nachhaltigen, sicheren und wettbewerbsfähigen Energieversorgung

Die NE-Metallindustrie verwendet Energie als Inputfaktor und Rohstoff und veredelt diesen. In energieintensiven Prozessen stellt sie hochtechnologische Produkte her.

Die NE-Metallindustrie ist damit ein unverzichtbarer Partner für Klimaschutz, Energiewende und Digitalisierung. Die NE-Metallunternehmen stehen im globalen Wettbewerb. Ihre Energiekosten betragen im Verhältnis zur Bruttowertschöpfung im Durchschnitt mehr als 25 Prozent. In der Metallerzeugung stellen die Energiekosten bis zu 50 Prozent der Gesamtproduktionskosten dar.

Wettbewerbsfähige Preise und eine sichere Energieversorgung auf hohem Niveau sind daher die entscheidenden Standortfaktoren für unsere Unternehmen und die zentrale energiepolitische Grundlage für eine innovative, zukunftsfähige und nachhaltige NE-Metallindustrie in Deutschland.

Die WVMetalle stellt daher folgende konkrete Forderungen:

I
Energie- und Klimapolitik

Entlastungsregelungen vollständig erhalten – Carbon Leakage verhindern

Entlastungsregelungen vollständig erhalten – Carbon Leakage verhindern: Für energieintensive Unternehmen werden die staatlichen Zusatzkosten zum Teil begrenzt, um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Die Metallindustrie ist Preisnehmer und kann steigende Energiekosten im internationalen Wettbewerb nicht an ihre Kunden weitergeben, da NE-Metalle zu einheitlichen Weltmarktpreisen an internationalen Börsen gehandelt werden. Die Entlastungsregelungen sind somit essentiell für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Deutschland und müssen vollumfänglich erhalten bleiben. Eine Studie des EWI zeigt, dass selbst vermeintlich geringe zusätzliche Mehrbelastungen einen erheblichen negativen Effekt auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen haben.

Daher benötigt die NE-Metallindustrie einen auskömmlichen Carbon-Leakage-Schutz. Hierfür muss sich die Bundesregierung einsetzen. Das Prinzip der kostenlosen Zertifikatezuteilung und der Strompreiskompensation muss dauerhaft bestehen bleiben, damit die direkten und indirekten CO₂-Kosten des EU-Emissionshandelssystems (ETS) kompensiert werden.


II
Energie- und Klimapolitik

Weitere Maßnahmen und Instrumente zum Schutz der Wettbewerbsfähigkeit entwickeln

Ein CO₂-Grenzausgleich ist kein geeignetes Instrument, um die Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Industrie zu wahren. Insbesondere darf ein Grenzausgleich nicht die heutigen Carbon-Leakage-Regelungen im ETS ersetzen.

Stattdessen ist ein ergänzendes Bündel alternativer Maßnahmen notwendig, um die Abwanderung der Industrie in Regionen mit geringeren Klimaschutzanforderungen zu verhindern und Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten. Geeignete Alternativen zu einem Grenzausgleich sind ein europäischer Industriestrompreis und eine CO₂-Konsumabgabe, die in einer Life-Cycle-Betrachtung die gesamten CO₂-Emissionen eines Produktes berücksichtigt und die CO₂-Bepreisung auf Produzentenebene vollständig ersetzt. Bei der Berechnung der Emissionen sind insbesondere die Energieersparnisse bei der Nutzung des Endproduktes sowie die Möglichkeit des mehrfachen Recyclings zu berücksichtigen.

III
Energie- und Klimapolitik

Innovative Konzepte industrieller Stromversorgung ermöglichen

Das zukünftige Energiesystem muss so ausgestaltet werden, dass einerseits wettbewerbsfähige Strompreise für industrielle Prozesse gewährleistet werden und andererseits der Ausbau erneuerbarer Energien weiter fortschreiten kann. Hierbei gilt es neue Wege zu gehen und innovative Instrumente der Finanzierung zu schaffen:

Konzepte wie die Ausgestaltung eines europäischen Industriestrompreises, Contracts for Difference (CfD), Power-Purchase-Agreements (PPAs) sollten dabei als Instrumente des zukünftigen Strommarktdesigns geprüft werden. Zum Industriestrompreis hat sich die WVMetalle bereits Gedanken gemacht und ein Konzept ausgearbeitet.


IV
Energie- und Klimapolitik

Ausstieg aus dem EEG – Einstieg in den Post-EEG-Ausbau erneuerbarer Energien: Was kann die Energiewende für Industrie und Mittelstand tun?

Der Ausbau erneuerbarer Energien sollte durch eine stärkere marktliche Ausrichtung, bessere Systemintegration und eine stärkere Gewichtung der Kosteneffizienz auf Zielkurs gebracht werden. Die neue Bundesregierung sollte aus dem Markteinführungsinstrument EEG aussteigen, den Systemwechsel vollziehen und in ein Post-EEG-System einsteigen.

Das zukünftige Energiesystem muss so ausgestaltet werden, dass 1) wettbewerbsfähige Strompreise für die Industrie gewährleistet werden und 2) gleichzeitig der Ausbau erneuerbarer Energien voranschreiten kann. Die Gretchenfrage bei der Transformation des Energiesystems ist: Wie gelingt es Industrie und erneuerbare Energien zusammen zu bringen? Was kann die Energiewende für die Industrie und den Mittelstand tun?


V
Energie- und Klimapolitik

Technologieförderung

FuE-Programme zur Treibhausgas-Reduktion in der Industrie sollen auch bei der Verfahrens- und Prozessoptimierung ansetzen und nicht nur auf Breakthrough-Technologien abzielen. Die NE-Metallindustrie kann CO₂-arm erzeugten Strom direkt in ihren Prozessen einsetzen und ist weniger auf die Umwandlung zu Wasserstoff angewiesen. Dieser kann auf mittlere Sicht in der Wärmebehandlung als Ersatz für Erdgas und auf längere Sicht in ausgewählten Schmelzprozessen als Ersatz für Kohlenstoff eingesetzt werden, sofern er zu international wettbewerbsfähigen Preisen zu Verfügung steht.