Neben den technischen Aspekten werden vielfach auch die Auswirkungen auf die Arbeitswelt diskutiert. Experten sind sich einig, dass „Kollege Computer“ die Fachkraft nicht verdrängen wird. „Die menschenleere Fabrik ist weder realistisch noch wünschenswert“, schreibt Horst Neumann, Mitglied des Volkswagen-Vorstands. Dennoch wird sich laut Fraunhofer-Institut die Arbeitsorganisation durch die Digitalisierung grundlegend verändern.“ Arbeitgeber erwarten die „Generation Wissensarbeiter“ (siehe Grafik). Lebenslanges Lernen wird eine Grundvoraussetzung sein, um dem technologischen Wandel folgen zu können. DGB-Chef Reiner Hoffmann prognostiziert, die Halbwertzeit von Qualifikation werde dramatisch sinken. Wer jetzt seine Ausbildung oder seinen Hochschulabschluss mache, der müsse sich darauf einstellen, dass in zehn Jahren gut 50 Prozent seines Wissens veraltet ist.
Die Change Dimension der Industrie 4.0 auch für die Arbeitswelt muss bereits heute gesellschaftlich diskutiert und vorbereitet werden. Für die Fachkraft in der Industrie 4.0 wird systematisches Lernen und Weiterdenken alltäglich sein. Zugleich werden Maschinen und entsprechende Algorithmen dem bisherigen Führungspersonal Entscheidungen abnehmen. Dadurch werden sich Gestaltungsmöglichkeiten für Mitarbeiter verlagern. Diese Prozesse sollten bereits heute antizipiert werden.
Nicht vorhersagen lässt sich bisher, welche technischen Standards in Zukunft gelten werden. Experten gehen davon aus, dass es einen globalen Standard geben wird und geben muss. Derzeit gibt es einen harten Wettbewerb zwischen der deutschen und der US-Industrie. Profitieren wird am Ende derjenige, der sich bei den dann geltenden Software- und technischen Standards durchsetzen kann.
Auch der BDI geht das Thema offensiv an und hat bei der Beratungsfirma Roland Berger eine Analyse in Auftrag gegeben. Darin soll unter anderem der Status quo zum Thema Industrie 4.0 untersucht werden. Schon im Dezember oder im Januar werden voraussichtlich erste Erkenntnisse aus der Studie zur Verfügung stehen.
Weitere Links:
Plattform Industrie 4.0 des BITKOM
Informationen des Bundesforschungsministeriums