Der Vormittag stand dann nach einer Einführung durch Dr. Martin Wieske (WVMetalle), der anschließend auch die Moderation des Workshops übernahm, im Zeichen der behördlichen Perspektive. Dr. Romy Marx von der BAuA stellte den Zusammenhang der TRGS 561 mit dem Risikokonzept des Ausschusses für Gefahrstoffe sowie der Gefahrstoffverordnung her. Silvia Lucas vom Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit übernahm danach den Überblick über die Struktur und den Aufbau der TRGS. Nach anfänglicher Zurückhaltung bei den Fragen entwickelte sich dann in der ersten Diskussionsrunde bereits eine lebhafte Diskussion, bei der es insbesondere um die Frage ging, wie im Unternehmen mit dem Maßnahmenplan umgegangene werden soll und wie die dreijährige Frist zur Umsetzung zu verstehen ist. Es zeigte sich, dass auch bei den Aufsichtsbehörden noch wenig Erfahrung mit Maßnahmenplänen gemäß der TRGS 910 bestehen und Informationen für die Praxis hierzu Mangelware sind. Dr. Wieske wurde daher gleich aufgefordert, diesen Aspekt in die Arbeitsgruppe zur Überarbeitung der TRGS 910 einzuspeisen.
Den Nachmittag leitete Katrin Pitzke vom Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) mit einem Überblick zu messtechnischen Aspekten ein. Die hohen Ansprüche an die Messtechnik durch die neuen Beurteilungsmaßstäbe wurden hier sehr deutlich und der scheinbar naheliegende Weg der Erhöhung des Probeluftvolumens erweist sich offenbar auch nur als sehr bedingt empfehlenswert. In der Diskussion bestätigte sich, dass die Unternehmen mit einer Absenkung der Akzeptanzkonzentration gerade auch vor dem Hintergrund anspruchsvollster Messtechnik oft überfordert sind.
Die besonderen Schutzmaßnahmen für spezielle Bereiche und der Bezug zu Brancheninformationen füllten den Rest des Nachmittags aus. Der eindrucksvolle Reigen von Einblicken in die Umsetzung der TRGS 561 im Kontext mit berufsgenossenschaftlichen Informationen reichte von der NE-Metallerzeugung und -verarbeitung (Dr. Katrin Möller, BG Holz Metall) und der Hartmetallproduktion und -verwendung (Ilona Michel, G-Elit GmbH) über die galvanotechnische und chemische Oberflächenbehandlung (Peter Michels, BG ETEM) bis zur Batterieherstellung (Dr. Rainer Jostes, Varta Microbattery). Besonders still wurde es im Quadriga-Forum, als konkrete technische Maßnahmen zur Minderung der Exposition oder sogar Kostenkalkulationen zur Umsetzung der Maßnahmen vorgestellt wurden. Es zeigt sich deutlich, wie anspruchsvoll die Vorgaben der TRGS 561 bei der tatsächlichen Umsetzung im Unternehmen sind und das der Startpunkt für die Erstellung dieser neuen Rahmen-TRGS nicht zu Unrecht die Unterschreitung der Toleranzkonzentration war, also das Verlassen des roten Risiko-Bereiches.
Der Workshop hinterließ bei den Teilnehmern einen starken Eindruck. Das merkte man nicht zuletzt an den intensiven Diskussionen, auch in den Pausen und während des abschließenden Get Together. Der großzügig eingeplante Spielraum für Diskussionen erwies sich insofern als außerordentlich wertvoll. Die Location tat dann noch ein Übriges für das Fazit zur Veranstaltung: Sehr gelungen!
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